Projektbeschreibung

Mentoring mit jungen Migrantinnen

Seit einigen Jahren gibt es das Projekt „Neue Wege in den Beruf“ im ZFBT in Castrop-Rauxel. Das Mentoring-Projekt für Schülerinnen aus zugewanderten Familien ist eine Erfolgsgeschichte. Die jetzt erschienene Broschüre stellt die Schülerinnen im Porträt und ihre Mentorinnen im Interview vor.

 

aus der Einleitung:

Was Mentoring leisten kann
Das Projekt „Neue Wege in den Beruf“

Sie sind motiviert und gute Schülerinnen, sie sprechen mehrere Sprachen und leben mit zwei Kulturen, sie haben positive Pläne für ihre Zukunft und wollen beruflich etwas erreichen.
Und doch: Junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte erleben beim Übergang von der Schule in den Beruf enorme Hürden. Gute Noten sind kein Garant für einen erfolgreichen Berufsstart.

Die Schere wird größer

Junge Frauen mit Zuwanderungsgeschichte sind unter den Auszubildenden im dualen System und erst recht an den Hochschulen unterrepräsentiert. Noch stärker als ihre als Deutsche geborenen Mitschülerinnen wählen sie überwiegend frauentypische Berufe mit geringeren Einkommens- und Aufstiegsperspektiven. Der Unterschied zu Jugendlichen ohne Migrationsgeschichte ist umso größer je höher der erreichte Schulabschluss ist.

Gute Noten reichen nicht aus

Vor diesem Hintergrund startete 2007 das Mentoring-Projekt „Neue Wege in den Beruf“. Das Zentrum Frau in Beruf und Technik (ZFBT) in Castrop-Rauxel hatte schon damals seit vielen Jahren Erfahrung mit Mentoring-Programmen und ihrer Wirkung. Längst ist Mentoring – die  individuelle Betreuung durch eine ältere berufserfahrene Person – ein anerkanntes Personalentwicklungsinstrument. Wo nicht die Qualifikation die Hürde darstellt, um weiterzukommen, muss an anderen Stellschrauben gedreht werden.
Gute Noten ersetzen nicht die notwendigen Kontakte, Zugänge zu Netzwerken, Einblicke in Berufsbilder, Ratgeber, Vorbilder und Mutmacherinnen, die junge Menschen in ihrer beruflichen Orientierung brauchen. Wo die Eltern aufgrund Sprachbarrieren, begrenzter Kenntnisse der beruflichen Möglichkeiten oder fehlender Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern nur begrenzt weiterhelfen können, brauchen die jungen Frauen andere Gesprächspartnerinnen. Genau hier setzt Mentoring an.

Kulturelle Grenzen überschreiten

Eine Richterin oder eine Ärztin, eine Personalleiterin oder eine Unternehmerin, eine Handwerkerin oder eine Architektin – Frauen, die mitten im Beruf stehen, können nicht nur von ihrem eigenen Weg berichten. Sie haben Kontakte, sie kennen die Strukturen des Arbeitsmarktes, sie wissen, welche Erwartungen Arbeitgeber haben. Und sie sind für junge Migrantinnen als Gesprächspartnerinnen normalerweise kaum erreichbar. Umgekehrt gilt dasselbe: Viele Mentorinnen erleben erstmals aus der Nähe, was es heißt, wenn eine Familie mit geringen finanziellen Mitteln und im Spagat zwischen zwei Kulturen an einer guten Zukunft für die Kinder arbeitet. Diese Einblicke und Erfahrungen tragen sie wiederum in ihre Kontexte – so können sich Bilder verändern.

Die Broschüre stellt 16 Schülerinnen, deren Familien aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten stammen, und ihre Mentorinnen vor. Die Porträts und Interviews belegen eindrucksvoll, wie sehr eine vertrauensvolle Beziehung zu einer berufserfahrenen Frauen bei der Entwicklung der Persönlichkeit, der Berufsorientierung und ganz konkret bei Bewerbungen helfen kann.

Die Broschüre gibt es beim ZFBT: www.zfbt.de