Projektbeschreibung

Keine Angst vor wilden Sachen

Wie muss eine Stadt sein, damit sie im demografischen Wandel gut aufgestellt ist? Was bedeutet das für Wirtschaft und Infrastruktur, für Angebote im Bildungs- und Gesundheitsbereich, für die Mobilität, Wohn- und Lebensqualität? Wie gelingt ein generationengerechtes Miteinander? Wie ist eine Stadt für alle attraktiv und lebenswert?

Die Stadt Emsdetten entschied 2016, einen Zukunftsprozess „Alter“ aktiv und unter breiter Beteiligung der Bevölkerung zu gestalten. Der Anstoß dazu kam vom Seniorenbeirat der Stadt. Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind eingeladen, sich aktiv mit den Fragen des Alterns und Alters auseinanderzusetzen und zwar insbesondere in Bezug auf das Zusammenleben in der Stadt.
Gemeinsam mit Katrin Liebert von der Agentur elemente habe ich diesen Prozess in den vergangenen Jahren konzipiert, begleitet und dokumentiert.

Wir sind beeindruckt von dem Mut, den die Stadt Emsdetten bewiesen hat, als sie sich auf diesen ergebnisoffenen Prozess eingelassen hat, der in vielfacher Hinsicht beispielgebend ist.

Bürgerbeteiligung ist längst zum „Must have“ vieler Kommunen geworden. Aber nicht immer entstehen aus den geplanten Formaten wirkliche Beteiligung, lebendige Prozesse und Strukturen, die nachhaltig anders sind. In Emsdetten ist das gelungen.
Aus unserer Sicht sind dafür folgende Kriterien entscheidend:

Mut zu einem ergebnisoffenen Prozess

Mit diesen Vorgaben ist die Stadt in den Prozess gestartet:

  • Wir wollen die Menschen mitnehmen und eine breite Beteiligung ermöglichen.
  • Wir wollen neue Arbeitsweisen erproben und nicht auf die altbewährten Klassiker zurückgreifen.
  • Wir wollen als Stadt Rahmenbedingungen schaffen, damit Akteurinnen und Akteure zusammenkommen, sich neue Allianzen bilden und sich der Prozess langfristig entwickeln kann.
  • Wir wollen gemeinsame Ziele entwickeln und eine gemeinsame Vision verfolgen.

„Wir laden die ganze Stadt ein“ … und meinen Beteiligung ernst

Im Prozess der „Agenda Älterwerden in Emsdetten” war von Anfang an klar: Wir laden die ganze Stadt ein. Mit dieser Offenheit war Unsicherheit verbunden – Wer wird kommen? Wie viele werden kommen? Welche Erwartungen werden sie haben? Mit dieser Offenheit war aber zugleich ein wichtiges Signal verbunden: Die Einladung zum Mitmachen und Mitgestalten ist wirklich ernst gemeint.

Ideen brauchen viele Perspektiven … und Perspektivwechsel

Die Sorge, dass die Erwartungen der Teilnehmenden an Ressourcen und Projekte, die in einem solchen offenen Prozess entstehen, unrealistisch hoch sein könnten, erwies sich als unbegründet. Gearbeitet wird in den Agenda-Werkstätten u.a. mit Methoden aus dem Design Thinking. Insbesondere durch den so unterstützten Perspektivwechsel hin zu den Bedürfnissen der Zielgruppen werden die entwickelten Ideen realistisch auf ihren Nutzen hin überprüft.

Prozesse brauchen Zeit … und sichere Strukturen

Alle Aktiven der Agenda engagieren sich ehrenamtlich für diesen Prozess. Dass die Stadt Emsdetten nicht nur kurzfristige Projektmittel zur Verfügung gestellt hat, sondern die Agenda-Arbeit kontinuierlich mit personellen und finanziellen Ressourcen begleitet, gibt den Ehrenamtlichen Sicherheit und dem Prozess die notwendige Zeit und den Raum zur Entwicklung.

Der Zukunftsprozess geht weiter. Dokumentation 2018/19

Zwischenbericht zur Agenda Älterwerden 2017

Weitere Publikationen zum Agenda Älterwerden-Prozess finden Sie auf der Website der Stadt Emsdetten.